„Radikal“ – das Wort beschreibt wohl ganz gut, was der neuseeländische Psychologe und Therapeut David Grove (1950-2008) entwickelt und mit „Clean Space“ und „Clean Language“ bezeichnet hat. Mit diesen Ansätzen, die deutlich mehr als bloße Techniken sind, haben wir Mitglieder der
Regionalgruppe Nord uns im Rahmen unseres ersten Präsenz-Workshops am 16. und 17. Mai 2025 in Hamburg beschäftigt.
Als Referentin war die Liechtensteinerin Andrea Matt eingeladen, die das zugehörige Buch „Erkenntnisse im Raum“ übersetzt hat, zu den Ansätzen von Grove wissenschaftlich arbeitet und selbst als Coach tätig ist.
Die stimmige Verbindung aus Theorie und Praxis fing schon bei der Vorstellungsrunde mit verändertem Fokus an. Der Effekt: Wir haben das, was wir im Nachgang bewusst üben würden, bereits intuitiv genutzt und so für spürbare Verbindungen gesorgt. Ebenso sanft und intuitiv wie wir damit in das Thema „Clean Language“ eingestiegen sind, war später unser Einstieg in „Clean Space“: Entlang der Frage, wie es uns mit Vertrauen geht, haben wir uns einen geeigneten Ort für unser jeweils eigenes Thema im Hinblick auf Vertrauen gesucht. Von dort aus konnten wir unter Andrea Matts Anleitung verschiedene Perspektiven dazu einnehmen und mithilfe des Raums zusätzliches inneres Wissen zu unserem Thema ins Bewusstsein aktivieren.
Davor, danach und dazwischen waren wir gehalten und getragen von der Expertise und Erfahrung unserer Referentin wie Expeditionsmitglieder durch das eigentlich vertraute Land von Haltung, Frage-Techniken und Prozessgestaltung unterwegs. Dabei haben wir auf den Spuren von David Grove radikal Neues erfahren und erlebt: Wie das Aufgreifen von Schlüsselwörtern die Tür zum nicht-direktiven Raum von Eigensprache und Ideolektik öffnet, wie das Weglassen von Hypothesen den unvoreingenommenen Zugang zur Welt-Konstruktion von Coachees ermöglicht, wie kraftvoll „Clean Space“-Coaching auch als Black-Box-Methode wirkt und wie ein eindeutiger und klarer Prozess im Raum sich die Wirkung von dessen Energie zunutze macht und verborgenes Wissen der Coachees hervorbringt. Und natürlich, was daran unseren Coachees guttut und wie diese Ansätze (oder doch besser: Haltungen) unsere Coachingprozesse beflügeln. Entsprechend intensive Coachingprozesse und Übungs-Coachings mit und im Raum klingen als nachhaltige und starke Resonanz bei uns Teilnehmer:innen nach. Apropos Raum: Der Afghanische Frauenverein (AFV e.V.) hat uns freundlicherweise kostenfrei und unbürokratisch seinen wunderschönen, großen und hellen Beratungsraum in einer ehemaligen Kirche im Hamburger Schanzenviertel für diesen Workshop zur Verfügung gestellt. Ganz nach dem Motto: Clean Space Raum geben. Danke an dieser Stelle in eure Richtung!
„Als die Mitglieder der Regionalgruppe Nord im August letzten Jahres beschlossen haben, unser erstes Präsenz-Treffen als Workshop mit inhaltlichem Schwerpunkt und externer Referentin zu gestalten, war uns schon klar, dass da Mehrarbeit auf uns zukommt“, so Kathrin Pagendarm und Astrid Wallner, die beiden Sprecherinnen der Gruppe. „Aber das, was wir an neuem Wissen und besonderer Erfahrung aus diesem Workshop mitnehmen, war den Einsatz mehr als wert.“ So lautet auch ihr Resümee: „Wir können wirklich allen Mitgliedern nur empfehlen, sich in ihre jeweiligen Regionalgruppen mit Ideen und Initiative einzubringen, um für die Praxis von dem Austausch in unserem Mitmach-Verein auch auf regionaler Ebene zu profitieren.“
Verantwortliche für den Inhalt des Beitrags: Astrid Wallner & Kathrin Pagendarm